Mit der Diagnose Krebs wurde ich mitten aus mei­nem aktiven Leben gerissen - was nun - wie geht es weiter?

Man verfällt zuerst in eine Schockstarre, aber dann, nach den ersten Gesprächen mit den Ärzten gab es nur noch einen Weg, den nach vorne.

Mir war zwar klar, dass ich nach der Chemo die Haare verlieren werde, kein Problem als Mann dachte ich, aber als ich mich dann gesehen habe war es für mich doch ein großer Schreck.
Zumal die Veränderung enorm war, von dunklem vollem Haar mit kurzen Locken auf hellen Baby­flaum, also eine extreme Typveränderung. Ich fühlte mich nackt. Aber ich hatte ja zum Glück jemanden in der Familie, die sich mit dem Thema auskannte.

So haben viele nicht gesehen, dass ich krank bin, die meisten dachten „ach der Herr Sauer hat einen neuen style“. Die Tarnung war angenehm, denn ich wollte ja auch nicht mit jedem über meine Krank­heit sprechen.
Da ich beruflich immer im Focus stehe, ist mir das Aussehen schon sehr wichtig.

Mit Mütze konnte ich mehr untertauchen, da ist man eher jemand, der sich modisch anzieht, wenn die Teile eine gute Form haben oder bunt sind, aber mit Hut war das schon anders, da fiel ich richtig positiv auf und zog die Blicke auf mich.

Meine Mitarbeiter, mein gesamtes Umfeld und ins­besondere meine Frau fanden es toll, dass ich nicht zuletzt dank der Kopfbedeckungen ganz selbst­ver­ständ­lich weiter so aktiv am ganz normalen Leben festgehalten habe.

Michael Sauer
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